Es ist alles eine Liebe

Gorazd Šifrer

"Suche nicht nach irgendetwas da draußen,
denn es ist alles in dir,
die Welt bist du ...
Es gibt nichts da draußen,
wenn du nicht weißt, wer du bist ..."

Gorazd. Mein ehemaliger Schüler, Nachbar, Freund und empfindsame Seele offenbart in seinen Gedichten mit völliger Ehrlichkeit seine intimsten Abgründe. Seine Worte sind wie ein Wegweiser zu dem vergessenen Licht in uns.

"Erkenne dich selbst und du wirst die Welt und die Götter erkennen!"
(Phytia, das Orakel von Delphi)

Der moderne Mensch ist zu sehr damit beschäftigt zu denken, dass er die Natur vollständig unter Kontrolle hat, aber er merkt nicht, dass er nicht einmal sich selbst wirklich kennt. Es ist, als ob der Weg zu seinem wahren Wesen der schwierigste ist. Dieser Weg ist nicht leicht zu gehen, er erfordert viel Mut. Viele gehen ihn nie. Sie vermeiden die Begegnung mit sich selbst, bei der sie ihr wahres Bild hinter all den Schichten ihres Selbst enthüllen würden, die sie aufgebaut haben, um sich der Masse anzupassen. Denn es ist bequemer und einfacher so zu leben, wenn die Menschen einen als ähnlich, wenn nicht gar als gleich akzeptieren. So folgen wir Richtungen, die vielleicht nicht unserer Individualität entsprechen. Gorazds Gedicht erinnert uns daran:

"Du wirst vergeblich suchen,
wenn du es nicht in dir selbst findest,
in der Welt, im Universum, in der Schönheit,
die uns umgibt."

Die Kunst erweckt kostbare Erfahrungsebenen, sie bringt uns zur Enthüllung unserer innersten Geheimnisse, zu jener Quelle unserer Persönlichkeit, in der wir unseren Urfunken, unsere wahre Essenz finden. Und das Gedicht von Gorazd ist genau das: Ein Rückzug aus der modernen Welt der Widersprüche, in der wir manchmal in unserer gedankenlosen Ungeduld herumtrampeln, zu den geheimnisvollen Tiefen unserer ursprünglichen, natürlichen Reinheit unserer Seele, wo wir alle EINS sind, verbunden durch die Fäden der Liebe, die für uns verletzliche Individuen das einzige Maß an Menschlichkeit ist.

Suche nur in dir selbst
und du wirst es finden,
das größte Geheimnis,
dass alles EINS ist,
dass sich alles in unserer Unendlichkeit
dreht und wiederholt,
angetrieben von der Liebe,
die unsere Tage ausmacht.

Sein poetisches Wort, so rein und aufrichtig, fordert uns auf, innezuhalten, zuweilen den Frieden und die Sanftheit in allem, was uns umgibt, zu spüren, denn nur im Jetzt ist dieser kostbare Augenblick, den wir wirklich besitzen. Inmitten des Lärms der Welt haben wir die kostbare Stille in uns vergessen, obwohl wir nur dort alle Antworten und Trost in den Erinnerungen finden, die niemals verblassen, die uns Freude bereiten und uns verbinden.

"Komm mit mir zu den Erinnerungen
und du wirst sehen, dass nichts vergeht,
dass immer etwas Schönes in uns ist,
immerfort in uns.«

Müde und traurig über die Blindheit einer Welt, die sich immer in dieselbe Richtung
dreht, ruft er uns auf, uns dieser Stille in uns hinzugeben, die Wärme einer Liebe zu
spüren, die befreit und verjüngt. Worte sind oft überflüssig; wir können die Nähe in
einem Blick, einem Lächeln, einer Umarmung spüren. Wir müssen nur in uns hinein
horchen und unser wahres Ich hinter all den unsichtbaren Mauern, die uns trennen,
wiederfinden. Kunst kann auch ein Spiegel sein, der uns etwas über uns selbst sagt.

Aber ich werde dir ein Gedicht geben,
Finde dich selbst in diesem Gedicht,
dein anderes Ich.

Auszug aus einem Brief von Prof. Danica Geršak

Autor des Liedes: Gorazd Šifrer
Lesung und Interpretation der Gedichte von: Blaž Šef
Komponist: Mitja Reichenberg
Aufgenommen im SonoLab Studio Ljubljana, 2023
Toningenieur und Tonmeister: Sašo Kalan
Produzent und Editor: Mitja Reichenberg
Finales Mastering und Sounddesign: Mitja Reichenberg